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B 519-Pläne sind reif für den Reißwolf

Alexander Feist • Okt. 23, 2021

B 519-Pläne sind reif für den Reißwolf

Von Barbara Schmidt


Hessen Mobil sucht nach Alternativen für die seit 60 Jahren geplante Hofheimer Umgehungsstraße. Es gab erste Gespräche mit Hofheim und Kriftel.


Hofheim/Kriftel. In Sachen B 519 neu tut sich was. Im Wiesbadener Verkehrsministerium, genauer in den Büros von Hessen Mobil, wird an "Untersuchungen bezüglich einer Alternative zur derzeit in der Planfeststellung befindlichen Ortsumgehungs-Trasse" gearbeitet, wie Hessen Mobil auf Anfrage dieser Zeitung wissen lässt.


Der Anstoß kam aus der Kreisstadt. Im Januar 2020 habe die Stadt Hofheim bei einen Besprechungstermin im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, das vom Grünen Tarek al Wazir geführt wird, ihre Untersuchungen zum Gebiet Marxheim II vorgestellt, so ein Sprecher von Hessen Mobil. Diese "Entwicklungen" hätten Eingang in die Untersuchungen von Hessen Mobil bezüglich einer Alternative zur umstrittenen Trasse der B 519 neu gefunden.


"Nachdem diese Untersuchung fertiggestellt war, konnte Hessen Mobil die Ergebnisse einer Verkehrsuntersuchung dem Ersten Stadtrat von Hofheim im Beisein des Ersten Beigeordneten der Gemeinde Kriftel vorstellen", teilt die Straßenbaubehörde zudem mit. Das Gespräch im Hofheimer Rathaus sei "der Auftakt für weitere Abstimmungen" mit dem federführenden Wirtschaftsministerium, das im Auftrag des Bundes die Ortsumgehung plant, die nach wie vor im Bundesverkehrswegeplan als Projekt mit höchster Prioritätsstufe gelistet ist. Beide Kommunen sollen in weiteren Gesprächen ihre Vorstellungen zur Entlastung von Hofheim und Kriftel erläutern.


Kriftels Erster Beigeordneter Franz Jirasek sagt auf Kreisblatt-Anfrage, vor allem sei es bei dem ersten Gesprächstermin um die sogenannte "Stromspange" als mögliche Alternative für den nördlichen Teil der Umgehungsstraße gegangen. "Es gab eine erste Untersuchung, an die sich weitere anschließen müssen", so Jirasek. Die Idee, Hofheims Norden eine Verkehrsentlastung zu verschaffen, indem eine direkte Verbindungsstraße zwischen der L 3018 unweit des Autobahnanschlusses Zeilsheim und der B 519 in Richtung Kelkheim/Königstein geschaffen wird, sei ja schon älter. Kriftels früherer Bürgermeister Paul Dünte hatte sie angeregt, nachdem für Bau und Betrieb des Umspannwerks ohnehin schon eine Asphaltstraße durch die Felder im "Läusgrund" gezogen worden war. Diese bis zur B 519 zu verlängern, sei eine Möglichkeit, so Jirasek, ob es die beste sei, müsse man sehen. Grundsätzlich sei für Kriftel aber interessant, dass das Verkehrsministerium das Thema Stromspange aufgegriffen habe. Mit der könnte die Gemeinde leben, sagt der Erste Beigeordnete, für den klar ist: Kommt die B 519 neu im Hofheimer Norden nicht, macht die Trasse, wie sie bisher geplant ist, insgesamt keinen Sinn mehr.


Für Kriftel sei natürlich das Mittelstück, das ein Brückenbauwerk über Bahn und Schwarzbach hinweg und eine anschließende Untertunnelung der Sportplätze vorsieht, das große Problem, erinnert Jirasek. "Das können wir auf keinen Fall mittragen." Ganz unproblematisch sieht Kriftel aber auch eine alternative Lösung für den Süden nicht, an der Hofheim wegen des beabsichtigten Baugebiets Marxheim II besonders gelegen sei. Zusätzlicher Verkehr komme dann auf die L 3011 neu, die schon jetzt stark belastet sei. Hier müsse man abwarten, was die Planer an Ideen vorstellten.


Jirasek hat aus dem jüngsten Gespräch mitgenommen, dass die Planung, "wie sie noch Gegenstand der Planfeststellung ist, nicht umgesetzt werden wird." Hessen Mobil sei jetzt "bemüht nach Alternativen zu schauen." Hofheim habe aber ein Interesse daran, dass man nicht nur Teillösungen diskutiere.

Diese Position unterstreicht der Erste Stadtrat Wolfgang Exner. Zu einer Teillösung, wie sie Hessen Mobil nun ins Gespräch gebracht habe, werde es von Hofheim kein okay geben, so Exner. "Es muss ein ganzes Paket her. Erst wenn das vorliegt, kann sich die Stadt positionieren."



Auch Exner hält aber das Mittelstück der noch immer gültigen Trassenplanung nicht mehr für realistisch. "Hofheim wird nicht an der Untertunnelung der Sportplätze festhalten", sagt er in aller Deutlichkeit. Für die sogenannte "Stromspange" habe Hessen Mobil keineswegs bereits eine Planung vorgestellt, sondern nur "ein paar Striche auf Papier". Präsentiert worden seien lediglich Untersuchungsergebnisse, wie sich eine solche Verbindung auswirken werde. Eine Entlastung für den Hofheimer Norden löse aber die Verkehrsprobleme der Kreisstadt nicht. Dass jetzt in Wiesbaden überhaupt wieder an Lösungen gearbeitet wird, sieht auch Exner als Fortschritt. Wann es einen Vorschlag gibt, darüber will er nicht spekulieren. "Aber ich hoffe, dass es mit dem guten Willen aller Beteiligten jetzt sehr viel schneller geht." Barbara Schmidt


07 März, 2023
Die B519neu in Kriftel ist eine geplante Bundesstraße, die die Verbindung zwischen der A66 bei Hofheim am Taunus und der A3 bei Kelsterbach verbessern soll. Die Planungen für die B519neu gehen zurück bis in die 1970er Jahre, als erstmals eine Entlastungsstraße für die bestehende B519 geplant wurde. Hier sind einige wichtige Informationen zu diesem Projekt: • Die geplante B519neu soll etwa 5 Kilometer lang sein und größtenteils parallel zur bestehenden B519 und A66 verlaufen. • Das Ziel der neuen Straße ist es, den Durchgangsverkehr in der in der Stadt Hofheim zu reduzieren. • Die Planung und der Bau der Straße sind umstritten und haben zu Protesten von Umweltschützern und Anwohnern geführt, die sich Sorgen um die Auswirkungen auf die Natur und die Lebensqualität machen. • Es gibt auch Bedenken hinsichtlich des Nutzens der neuen Straße und der finanziellen Kosten für den Bau. • Derzeit ist die Planung der B519neu ausgesetzt und es ist unklar, ob und wann das Projekt fortgesetzt wird. Der Verkauf der Firma Polar Mohr und der Kauf des Geländes durch einen Projektentwickler lassen nun vielfältige Spekulationen zu. Die Frage, die sich stellt, ist eindeutig: Kann es den geplanten Wohnungsbau auf diesem Gelände trotz immer noch andauernder Veränderungssperre überhaupt geben? Außerdem ist fraglich, ob das Bauvorhaben in Einklang mit dem Bundesfernstraßengesetz §9 ist. Für die Stadt Hofheim, die zugunsten des Projektes auf ihr Vorkaufsrecht des ehemaligen Polar-Mohr Geländes verzichtet hat und die Pläne des Projektentwicklers unterstützt, scheinen sich diese Fragen nicht zu stellen. Für die Bürgerinitiative B519neu lässt all dies nur einen Rückschluss zu. Die geplante Trasse wird in ihrer bisherigen Form nicht mehr realisiert werden. Die Bürgerinitiative begleitet das neue Projekt im Sinne der Kriftler Bürgerinnen und Bürger aufmerksam. Laut Vorsitzendem Norbert Eigenstetter kann dies nur folgende Konsequenzen haben: - Wegfall der kompletten Veränderungssperre aus dem Jahre 1960 - Keine Bauaktivitäten auf Krifteler Gemarkung - „Freiheit“ für Krifteler Sportanlagen - Keinerlei Einschränkungen für das Naherholungsgebiet „Krifteler Hochfeld“ - Uneingeschränkte Frischluftzufuhr aus dem Schwarzbachtal - Streichung der B519neu aus dem Bundes-Verkehrswegeplan „Der erste Schritt ist gemacht. Jetzt appellieren wir an die Hofheimer Rathausspitze, gemeinsam den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen“, sagt Norbert Eigenstetter. Die Krifteler BI B519neu, die schon in der Vergangenheit mit konstruktiven Vorschlägen und Alternativlösungen ihren positiven Beitrag geleistet hat, ist zur weiteren Zusammenarbeit bereit.
von Alexander Feist 06 Jan., 2022
Erstmals wird die Öffentlichkeit bei der Aufstellung des BVWP eingebunden. Nach der Beteiligung an der Grundkonzeption und der Möglichkeit, Projekte vorzuschlagen ist nun der Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) samt dem erstmals erstellten Umweltbericht öffentlich ausgelegt. Sechs Wochen lang können Interessierte zum BVWP 2030 Stellung nehmen. Dobrindt: "Der neue Bundesverkehrswegeplan ist das stärkste Programm für die Infrastruktur, das es je gab. Erstmals wird bei der Erstellung eines Bundesverkehrswegeplans die Öffentlichkeit beteiligt. Wir informieren von Anfang an über die Vorhaben und ihre Bedeutung für unser Land. Unsere Infrastruktur ist die Grundlage für Wohlstand und Wirtschaftswachstum der Zukunft." Der Entwurf des BVWP 2030 und der Umweltbericht stehen beim BMVI online und liegen in allen Bundesländern öffentlich aus. Informationen zur Auslegung vor Ort gibt der Flyer: www.bmvi.de/bvwp2030-flyer Stellungnahmen können vom 21. März bis zum 2. Mai 2016 online über folgendes Portal abgegeben werden: www.bmvi.de/bvwp2030-stellungnahme oder per Post an: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Referat G12 Invalidenstraße 44 D-10115 Berlin Stichwort "BVWP 2030" Hotline zur BVWP Öffentlichkeitsbeteiligung: 030 20082345
von Alexander Feist 05 Dez., 2021
Bürgermeister: Sind mit Hofheim auf gutem Weg
20 März, 2013
Streit um Trinkwasser-Risikoanalyse
von Alexander Feist 05 Sept., 2009
Unglaublich - B 519 Neu wieder im Bundesverkehrswegeplan
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